Was macht eine gute Applikation aus? Ein möglichst grosses Feature-Sets? Eine technisch einwandfreie Software? Ein tolles Design? Die Antwort liegt (für mich) irgendwo in der Mitte bzw. eher auf einem anderen Level: Für den Anwender sind es meist die kleinen Details die eure App definieren.
Banale Dinge, wie z.B. ein DropDown können “begeistern”
Der Artikel um den Nachbau des “Amazon Dropdown-Menüs” ging durch die Twitter-Webdesign-Welt. Auf den ersten Blick eigentlich total banal und unspannend – ein Drop-Down. Super. Auf der anderen Seite ein nettes Detail (und schon ziemlich cool).
Anderseits macht Amazon natürlich nicht durch das Drop-Down mehr Umsatz – aber mit sowas hebt man sich von der Masse ab (wobei Amazon natürlich schon längst auf einer völlig anderen Ebene ist) und das ist insbesondere am Anfang für viele wichtig um beim Nutzer zu punkten.
Technisch perfekt, aber völlig lieblos designed
Wer Benutzer (damit sind nicht nur Consumer gemeint, sondern vielleicht auch der normale Büroangestellte, oder auch der Entwickler, der eure API nutzen möchte) überzeugen will, sollte seine Applikation mit Liebe entwickeln. Sich auch in den Anwender reinversetzen. Frustrierende Tools, die lieblos gestaltet wurden, gibt es schon mehr als genug. Selbst Business-Software geht diesen Weg, oder warum sonst kann man lustige Brote als Hintergrund in Outlook setzen?
Details ja, aber nicht verloren in der Detailliebe und auch nicht kitschig
Hier kommt vermutlich das kniffligste: Die Balance zu finden zwischen “funktionstüchtige, kalte Software” und “soooo viele Details, aber warum geht das nicht?”. Die Erwartungshaltung des Anwenders an die Software soll erfüllt werden – aber wenn er dabei eine schönes Nutzererlebnis hat, dann her damit!
Ich hab keine Zeit für Details – braucht sowieso kein Mensch!
Der Gedanke, dass man an Details nur Zeit verschwendet ist für einen Techniker naheliegend (und vielleicht sogar “typisch deutsch”), aber grundsätzlich verkehrt.
Wie bereits Mr. Coding-Horror gut zusammengefasst hat: This is all your app is: a collection of tiny details.
Selbst eine API kann mit Liebe designed werden. Für die StackExchange-Leute war es auch nicht nötig ein Webtool zum Testen ihrer API bereitzustellen – gibt ja Fiddler, oder? Aber trotzdem ist das ein nettes Details, was die Nutzererfahrung runder macht:
100% Test-Abdeckung, aber…
Viele Software-Entwickler lieben Statistiken und natürlich will jeder eine toll geteste Software haben – 80 oder mehr % sind doch ein gutes Ziel, oder? Für mich auch der verkehrte Ansatz – wenn die Applikation hohes Frustrations-Potenzial hat, weil das Nutzererlebnis einfach vollständig fehlt, dann würde ich da lieber meine Zeit investieren.
Also liebe Software Kollgen: Liebe und Begeisterung durch Software verbreiten – yay!